Ampyx linleyensis WHITTARD, 1955 (Asaphida, Raphiophoridae)
Mittleres Ordovizium, Llanvirn, Nind Quarry, Shropshire, Großbritannien
Sammlung: Klaus Bartl
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Fundort: Mittleres Ordovizium, Llanvirn, Hope Shale, Nind Quarry, Shropshire, Großbritannien
Großbritannien gilt nicht umsonst als das Mutterland der
Trilobitenforschung. Durch eine leichte Schräglage der Schichten treten auf
der britischen Insel nacheinander die älteren bis jüngeren Gesteine zutage.
Das geologische Tagebuch der Erdgeschichte öffnet sich im Westen an der
Atlantikküste, dort stehen kambrische Gesteine an, deren Fossilien mitunter
von deutlichen tektonischen Verzerrungen und Belastungen gezeichnet sind.
Im Grenzgebiet zwischen Wales und England finden sich zahlreiche Aufschlüsse
des Ordovizium. Die Silurgesteine von Dudley lieferten die seinerzeit besten
und schönsten Trilobiten (Calymene blumenbachii, umgangssprachlich als The
Dudley Locust/Dudley Bug bezeichnet), was Anfang des 19. Jahrhunderts zu
einem blühenden Fossilienhandel in alle Welt führte. Das Zeitalter des Devon
erhielt seinen Namen nach der Grafschaft Devon.
Trotz der umfangreichen Vorkommen sind wirklich vollständig erhaltene
Trilobiten leider die Ausnahme. Das gilt auch für diesen Ampyx aus dem
Ordovizium. Die lang ausgezogenen Wangenstacheln sind verloren, jedoch der
Ansatz des Rostralstachels ist noch vorhanden, was bereits ungewöhnlich ist.
Als Besonderheit ist außerdem eine teilweise Schalenerhaltung zu beobachten
- die dünne farbige Schicht ist also keineswegs ein Präparationsmangel,
sondern ein interessanter fossiler Befund.
Zumeist liegen die Trilobiten nämlich in Steinkernerhaltung vor, dabei
können Oberflächendetails der Schalen-Ober- und Unterseite ineinandergeprägt
und daher gleichzeitig sichtbar sein.
Die Hope Shales werden stratigraphisch der Didymograptus artus-Biozone
zugerechnet, die Schiefer sind an mehreren Lokalitäten gut aufgeschlossen.
Auf reiche und rasche Funde darf man freilich nicht spekulieren - weshalb
die Gesteine auch den leicht ironischen Beinamen Hopeless Shales
(hoffnungslose Schiefer) tragen.
So interessante Versteinerungen wie dieser Trilobit machen verständlich,
warum trotz oft enttäuschter Hoffnungen immer wieder aufs neue nach
Fossilien weitergesucht wird. Foto+Text: K.Bartl.